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15.05.2017 | News biha | Zurück

Abitur und dann? Hörakustiker: Menschen helfen, die Welt wieder zu verstehen

Mainz, 15.05.2017. Mit den Abiturprüfungen heißt es für alle Abiturienten, den Blick in Richtung Zukunft zu lenken. Für viele Schulabgänger ist die Berufsorientierung eine Herausforderung. Ausbildung oder Uni? Oder doch erst mal ins Ausland? Die Welt steht den Schulabgängern offen. Wie wäre es mit einem Beruf mit Anspruch und Abwechslung? Ein Beruf, der hochgradig vielfältig ist? Zum Beispiel Hörakustiker. Abitur ist keine Voraussetzung, mittlerweile aber hat es jeder zweite Hörakustik-Auszubildende.

Angehende Hörakustiker sollten ausgeprägte soziale Kompetenz mitbringen, genauso wie Interesse an medizinischen und physikalischen Themen und technischen Innovationen. Gefragt ist außerdem eine Portion handwerkliches Geschick. Die duale Ausbildung zum Hörakustiker ist eine beliebte Alternative zu einem medizinischen Studium.

„Der Beruf des Hörakustikers ist außerordentlich vielseitig“, sagt Marianne Frickel, Präsidentin der biha und selbst Hörakustiker-Meisterin. „Zusätzlich hat der Beruf eine starke psychologische Komponente. Hörprobleme sind ein sensibles Thema. Nicht selten fühlen sich Menschen mit einem Hörverlust schnell isoliert. Der Hörakustiker hilft ihnen, wieder zu verstehen und teilhaben zu können.“

Die Hauptaufgabe des Hörakustikers besteht darin, auf der Basis von Hörtests und einem intensiven Beratungsgespräch über Vorerkrankungen oder speziell schwierige Hörsituationen den Umfang der Höreinschränkung festzustellen. So kann er dem immer ganz individuellen Bedarf des Schwerhörigen entsprechend das Hörsystem aussuchen sowie darüber hinaus geeignete Funktionen und Ergänzungen für das Hörsystem empfehlen. Dieses passt der Hörakustiker dann entsprechend dem Hörvermögen und dem ganz persönlichen Bedarf des Schwerhörigen an. Bei der Erstanpassung wird der Hörakustiker dem Kunden verschiedene geeignete Hörsysteme vorstellen und mit ihm testen. Denn zusätzlich zu der optimalen akustischen Übertragung ist es für den Hörerfolg wichtig, dass der Kunde sein Hörsystem als angenehm empfindet.

Neben der Erstversorgung des Kunden ist der Hörakustiker auch für die begleitende Feinanpassung mit wiederholten Überprüfungen und Nachstellungen der Hörsystemfunktionen zuständig. Daneben organisiert er – wenn der gesetzliche Anspruch besteht – die Kostenübernahme durch die gesetzlichen Krankenversicherungen und steht für Wartung und Reparaturen der Hörsysteme bis zu einem gewissen Grad zur Verfügung.

Darüber hinaus berät er zu Gehörschutz und speziellem technischem Zubehör. Der Hörakustiker verfügt über theoretisches Wissen aus der Akustik, Audiologie, Psychologie und Hörsystemtechnik und über praktische Fertigkeiten zur Audiometrie, Ohrabformung, Fertigung von Otoplastiken (Ohrpassstücken), Reparaturtechnik und Hörsystemanpassung mittels Software und spezieller Messtechnik.

Drei Jahre dauert die duale Ausbildung, die abwechselnd im Ausbildungsbetrieb vor Ort und an der Akademie für Hörakustik und der Landesberufsschule für Hörakustikerinnen und Hörakustiker in Lübeck absolviert wird. Der Beruf des Hörakustikers ist zukunftssicher, es herrscht Vollbeschäftigung mit langfristigen Perspektiven. Der erste Meilenstein ist die Gesellenprüfung nach drei Jahren.

Sehr oft haben die jungen Gesellen bereits zum Zeitpunkt ihrer Prüfung einen festen Arbeitsvertrag in der Tasche und werden direkt von ihren Ausbildungsbetrieben übernommen. Dazu gibt es in diesem Gesundheitshandwerk ein breites Fortbildungsangebot: zum Beispiel zum Tinnitus-Spezialisten oder zum Spezialisten für Kinder, dem Pädakustiker. Sie können zudem die Meisterprüfung machen, einen eigenen Betrieb eröffnen und selbst Ausbilder werden. Und wer doch noch studieren möchte, hat die Möglichkeit nach bestandener Gesellenprüfung einen Bachelor-Studiengang in Hörakustik zu belegen.

Video: Warum Hörakustiker? Maximilian Schwab ist Hörakustik-Meister aus Heilbronn und biha-Delegierter. Sein Unternehmen bildet selbst Jahr für Jahr junge Menschen zum Hörakustiker aus.

http://www.biha.de/pages/filme/warum-hoerakustiker.php (Länge: 2:15 min)

Hintergrund zum Hörakustiker-Handwerk
In Deutschland gibt es etwa 5,4 Millionen Menschen mit einer indizierten Schwerhörigkeit. Tendenz steigend. Schwerhörigkeit zählt zu den zehn häufigsten gesundheitlichen Problemen. Mit 6.000 Hörakustiker-Betrieben und ca. 14.500 Hörakustikern versorgt das Hörakustiker-Handwerk ca. 3,5 Millionen Menschen in Deutschland mit qualitativ hochwertigen, volldigitalen Hörsystemen. Die Bundesinnung der Hörakustiker (biha) KdöR vertritt die Interessen der Hörakustiker in Deutschland.

V.i.S.d.P.:
Bundesinnung der Hörakustiker (biha) KdöR
Wallstraße 5, 55122 Mainz
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Telefon: 06131-9650 60-28
Dr. Juliane Schwoch
E-Mail: schwoch@biha.de